Gedanken zu den biblischen Monatssprüchen
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- Geschrieben von: Roland Voigt
„Der denkt, er kann sich jetzt so manches erlauben.“ So oder so ähnlich wird oft über Menschen gesprochen, die irgendeinen Posten bekommen haben, der mit Einfluss, Macht und Geld zu tun hat. Sie nehmen sich oft mehr Rechte heraus und erlauben sich mehr als der Normalbürger. Das stößt auf. Denn: „So etwas tut man nicht. Es ist unanständig. Wo kämen wir denn hin, wenn jeder meint, dass er selbst bestimmen kann, wie weit er gehen darf.“
Diese kleine Alltagsbeobachtung weist auf ein Problem unter uns Menschen hin, das uns in vielerlei Facetten begegnet: Dürfen wir alles tun, was uns gefällt oder uns als sinnvoll erscheint? Sich nach den Regeln des Anstandes, der Sitte, des Gesetzes und der Moral richten zu müssen, widerstrebt uns das nicht oft und hinterlässt das Gefühl von Unfreiheit?
Der Apostel Paulus schreibt an die Gemeinde in Korinth: Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten. Alles ist mir erlaubt, aber nichts soll Macht haben über mich. (1 Kor 6,12)
Es geht um unsere Freiheit. Wir Menschen streben schon immer nach Freiheit zu etwas, was unserem Leben dienlich ist, z.B. wählen zu können, etwas Bestimmtes zu tun oder auch zu lassen sowie entscheiden zu können zwischen mehreren Möglichkeiten, die sich uns eröffnen. Und wir streben schon immer nach Freiheit von etwas, z.B. von Süchten, Verhältnissen, Gesetzen und Moralvorstellungen, die uns einengen und einzwängen.
Das Streben nach Freiheit gehört zum Mensch-Sein. Kein Mensch wird sagen können, er kenne das Gefühl nicht, unfrei zu sein. Denn die Freiheit sowohl in äußeren Dingen als auch in unserem Innern selbst ist ein Element unserer Persönlichkeit.
Vom christlichen Glauben ausgehend ist es in aller Kürze so zu sagen: Gott ist der Ursprung und Grund menschlichen Lebens in Freiheit. Er, dessen Wesen Liebe ist, hat den Menschen als sein Ebenbild dazu bestimmt, als sein Repräsentant produktiv, schöpferisch und weltgestaltend tätig zu werden. Dazu hat er ihm auch Freiheit gewährt. In ihr soll die Liebe zu Gott und zu unseren Mitmenschen zur Entfaltung kommen. Die Freiheit ist quasi jedem Mensch als Geschöpf Gottes mit in die Wiege gelegt.
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- Geschrieben von: Roland Voigt
Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die euch erfüllt. (1 Petr 3,15)
Die meisten Menschen sind nicht ohne Hoffnung – auch nicht in schwierigen Lebenslagen und Katastrophen. Sie hoffen auf Frieden, auf bessere Lebensverhältnisse, auf die Einsicht der Menschen zum Guten, z.B. hinsichtlich der Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung. Sie hoffen auf gute Gesundheit und ein langes, selbstbestimmtes Leben, auf ein gutes Auskommen mit Verwandten, Freunden und Nachbarn und so manches mehr. Manche der Hoffnungen sind existentiell notwendig, andere eher nebensächlich oder banal. Diese Hoffnungen — so verschieden sie auch im Einzelnen sein mögen - haben doch einige Gemeinsamkeiten. Sie sind alle zusammen vorläufig; sie bewegen sich rund um unsere kurzfristigen, menschlichen Gedanken. Sie können zerplatzen wie Seifenblasen. Dann gehen sie unter und sterben sogar. Gut, solange Menschen immer noch von sich sagen können: Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Doch allzu oft gehen sie tatsächlich unter und sterben. Dann sehen diese Menschen keinen Sinn mehr in ihrem Leben, resignieren, lassen sich dahintreiben und geben sich vielleicht sogar auf. Deshalb wird immer wieder mit dem Spruch von Ovid, einem römischen Dichter und Zeitgenossen Jesu, vor dem Hoffen gewarnt. Der lautet: „Hoffen und Harren macht manchen zum Narren“. Gegen diesen Allerweltssatz steht das Neue Testament. Es spricht von einer anderen Hoffnung. Sie ist Kernstück des christlichen Glaubens. Der 1. Petrusbrief richtet seinen ganzen Blick auf diese Hoffnung und will uns zeigen: Sie narrt nicht; sie kann nicht enttäuscht werden, weil sie nicht von den Menschen selbst gemacht und ausgedacht ist. Gott ist der Grund und Urheber dieser Hoffnung. Sie hat einen Namen – Jesus Christus, der Auferstandene. Gott schenkt sie uns. Denn er hat uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten (Kapitel 1, Vers 3). Menschen, die an Christus glauben, das sind diejenigen, die von dieser unvergänglichen Hoffnung erfüllt sind. Das heißt: Sie sind gewiss, dass ihr altes Leben an sein Ende gekommen und ein neues Leben von Gott durch die Auferstehung Jesu Christi geschenkt worden ist. Dieses neue Leben hält Gott bereit für alle Menschen und besteht in einer unüberbietbaren Zukunft – ewiges Leben in Gottes Reich, befreit von allem, was einem solchen Leben entgegensteht. Christen erhalten im Glauben an Gott und Jesus Christus die Gewissheit, dass Gott sie mit diesem neuen Leben beschenkt.
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- Geschrieben von: Roland Voigt
Am Ende dieses Monats feiern wir wieder das Osterfest. Viele verbinden mit ihm in Mittel- und Nordeuropa die nach dem Winter wiedererwachende Natur. Draußen wird alles wieder grün und bunt. Das Leben in all seiner Vielfalt erneuert sich und geht weiter. Wir freuen uns darüber. Denn es tut uns gut.
In einer Tageszeitung las ich neulich einen langen Beitrag über das Osterfest. Darin wurde gleich am Anfang gesagt: Ostern feiern wir, weil es ein Frühlingsfest ist. Und dann wird das Frühlingserwachen sehr ausgemalt. Und es werden Ratschläge gegeben, wie man es, dieses Ostern, richtig vorbereiten und feiern kann.
Dass wir uns jedes Jahr über den Einzug des Frühlings freuen und das auch auf so manche Art und Weise zum Ausdruck bringen, dagegen kann niemand etwas einwenden. Doch Ostern als Frühlingsfest zu titulieren, dass bedauere ich. Zeigt es doch, dass immer mehr Menschen nicht mehr wissen, worum es beim Osterfest im Kern eigentlich geht und welche Bedeutung es für uns Menschen hat. Und ich bedauere, dass sogar in großen Tageszeitungen das Osterfest nicht mit seinem christlichen Inhalt gefüllt wird. Die Frage stellt sich, wie es denn dazu kommt, dass die christliche Botschaft von der Auferstehung Jesu von den Toten – darum geht es im Kern zu Ostern – längst nicht so viele Menschen anspricht wie z.B. das Weihnachtsfest, das Fest der Geburt Jesu Christi. Ich vermute, dass für viele, die vielleicht doch noch etwas davon wissen, das Thema Ostern keine Bedeutung hat oder sie es sogar als widersinnig betrachten. Und zwar, weil sie nicht erkennen können, dass Ostern irgendetwas in der Welt verändert hat und sie deshalb auch nicht glauben können, dass es eine Auferstehung von den Toten gibt. „Nach dem Tod kommt nichts mehr, was für mich von Bedeutung wäre.“ So oder so ähnlich denken und sagen viele.
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- Geschrieben von: Roland Voigt
Der Spruch für diesen Monat lautet: Alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit (2 Tim 3,16).
Der Verfasser dieses Briefes gibt den Rat, die Bibel als die Schriftensammlung, die sich dem Geist Gottes verdankt, zu bestimmten Zwecken zu gebrauchen, da sie dazu nützlich ist.
Brauchen wir einen solchen Ratgeber? Sehen wir uns in Buchhandlungen um, so ist das Angebot an Ratgebern riesengroß. Das kommt nicht von ungefähr. Wer gern gärtnert, möchte wissen, was er vielleicht falsch macht, weil die Erträge oder die Qualität sich nicht so einstellen wie gewünscht. Wer gern handwerkelt, ist oft auf der Suche, wie man am besten zum gewünschten Ergebnis kommt. Wer etwas zu seiner Gesunderhaltung tun will, sucht nach entsprechender Literatur und Anleitungen. Es gibt kaum Lebensbereiche, für die es keinen Ratgeber gibt. Aber auch übers Internet wird fast jeder fündig, der dort sucht. Wir alle schätzen solche Ratgeber. Mit dem Wissen, das sie uns vermitteln, verstehen wir besser, wie manches zusammenhängt und worauf es ankommt. Auch helfen sie uns, Fehler zu vermeiden und optimale Ergebnisse zu erzielen. Immer wenn wir meinen, dass es da etwas gibt, was uns weiterhilft, auch in unserem Lebensgefühl und in unserer Persönlichkeitsentwicklung, sind uns Ratgeber recht. So ist es nicht verwunderlich, dass es auch da sehr viele Ratgeber gibt bis hin in die Esoterik.
Allerdings ist das Angebot an Ratgebern, die ihr Wissen und ihre Erfahrungen aus der Bibel schöpfen, gering. Nicht jedoch deswegen, weil man da nicht fündig würde. Schließlich kommt davon Tag für Tag in unzähligen Predigten und in der Seelsorge doch sehr viel zur Sprache. Sondern deswegen, weil es in der Regel nur diejenigen interessiert, die an den Gott der Bibel glauben oder zu glauben versuchen. Für sie ist die Bibel nützlich, was allerdings von ihnen selbst oftmals verkannt wird. Bei anderen führt sie eher ein Schattendasein oder wird gar nicht beachtet.
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- Geschrieben von: Roland Voigt
Meine Augen haben deinen Heiland gesehen, das Heil, das du bereitet hast vor allen Völkern. (Lk 2,30-31, der Monatsspruch) Das sind Worte von Simeon, einem gläubigen Juden. Er wurde vom Geist Gottes so geführt, dass er im Jerusalemer Tempel Maria und Joseph mit ihrem neugeborenen Kind begegnete. Als er dieses Kind sah, lobte er Gott unter anderem mit eben diesen Worten. Simeon hatte wie viele Juden seiner Zeit auf den Messias Gottes gewartet, der Gottes Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Frieden bringt – Heil also ganz so, wie es die Propheten des Alten Testaments, vor allem Jesaja, angekündigt hatten.
Simeon sieht in dem Kind nun Gott selbst kommen. Gott kommt, Gott ist da - in diesem Kind! Die Zeit des Wartens ist vorbei. Die Heilszeit beginnt für die Notleidenden, die Abgehängten und Benachteiligten, die Ausgebeuteten, die Heimatlosen und die Entrechteten. Er wird ihnen Recht und Gerechtigkeit verschaffen, so dass Frieden werden kann unter allen Menschen und in seiner ganzen Schöpfung. Simeon erkennt in diesem Kind, das er in seinen Armen hält, den wahren Retter, den Heiland, ohne den die Welt letztendlich verloren ist. Er erkennt aber auch – so entnehmen wir es seinen nachfolgenden Worten -, dass dieses Kind später auf Widerstand stoßen wird, dass sich an dem Messias die Geister scheiden werden, dass ihm nicht geglaubt und er auch abgelehnt werden wird.
Auch in diesem Jahr feiern wir wieder Weihnachten. Viele sagen, es ist das Fest der Liebe und des Friedens. Wenigstens für ein paar Stunden soll sich die in uns allen spürbare Sehnsucht nach Liebe und Geborgenheit erfüllen und so mancher Groll und manche Verletzung vergessen sein. Weihnachten, das Fest der Liebe, das zusätzlichen Glanz bekommt durch den gemeinsamen Besuch der Gottesdienste an Heiligabend.
- Gedanken zum Monatsspruch November 2023, Hi 9,8-9
- Gedanken zum Monatsspruch Oktober 2023, Jak 1,22
- Gedanken zum Monatsspruch September 2023, Mt 16,15
- Gedanken zum Monatsspruch August 2023, Ps 63,8
- Gedanken zum Monatsspruch Juli 2023, Mt 5,44-45
- Gedanken zum Monatsspruch Juni 2023, Gen 27,28
- Gedanken zum Monatsspruch Mai 2023, Spr 3,27
- Gedanken zum Monatsspruch April 2023, Röm 14,9
- Gedanken zum Monatsspruch März 2023, Röm 8,35
- Gedanken zum Monatsspruch Februar 2023, 1. Mose 21,6