„Wie ihr nun den Herrn Christus Jesus angenommen habt, so lebt auch in ihm und seid in ihm verwurzelt und gegründet und fest im Glauben, wie ihr gelehrt worden seid, und seid reichlich dankbar.“ (Kol 2,6f)

Ein Superintendent aus der evangelischen Kirche in Tansania besuchte vor etlichen Jahren meine damalige Gemeinde und lud zum Gemeindeabend ein, um über das Gemeindeleben in seiner Heimat zu erzählen. Es kamen etwa 20 Personen.

Er wollte nicht anfangen, weil er dachte, dass noch viele weitere kämen. Dann fragte er die Anwesenden: „Wenn ich richtig gehört habe, hat eure Gemeinde etwa 1.000 Mitglieder. Wo sind die denn?“ Er erntete nur Achselzucken. Dann fuhr er fort: „Das ist undenkbar bei uns. Zu Gottesdiensten oder anderen Gemeindeveranstaltungen kommt jeder Christ, wenn er kann. Sie kommen, weil es ihnen ein Bedürfnis ist. Sie wissen, dass sie das brauchen. Dorthin zu gehen, wo ihr Herr und Retter Jesus Christus zu hören und gegenwärtig ist, das setzt sie in Bewegung.“ Betretenes Schweigen im Gemeindesaal. Und noch Wochen danach wurde darüber in den Gemeindegruppen gesprochen.

Eine solche Situation treffen wir in Deutschland in fast allen Gemeinden an. Die Mehrzahl der Christen kommt im Gemeindeleben nicht vor. Als hauptsächliche Ursache machen wir eine Schwachheit im Glauben fest. Das ist nichts Neues in der heutigen Zeit, war wohl aber noch nie in der Geschichte des Christentums so ausgeprägt, umfassend und tiefgreifend gewesen.

Schwachheit im Glauben. Das gab es bereits bei den Jüngern Jesu. Oft redete er sie mit „ihr Kleingläubige“ oder gar „ihr Ungläubige“ an. Auch in den Gemeinden, an die sich der Kolosserbrief richtete, machte sich eine solche Schwachheit breit. Die Gefahr, zu wanken und zu schwanken, abzuirren und abzudriften, schien groß gewesen zu sein. Die verschiedenen geistig-religiösen Angebote, attraktive Philosophien und zahlreiche interessante religiöse Gruppen und Riten wirkten verführerisch. Deshalb die Mahnung an die Kolosser: „Wie ihr nun den Herrn Christus Jesus angenommen habt, so lebt auch in ihm, ihr, die ihr in ihm verwurzelt wurdet und auf ihn auferbaut und im Glauben festgemacht seid, gerade so wie ihr unterrichtet worden seid, reich an Danksagung.“ (So die genauere Übersetzung dieser Verse.) Das heißt doch: Ihr habt doch gar keinen Anlass, euch durch einen „leeren Trug“ verführen zu lassen. Ihr habt doch alles. Christus ist in euer Leben getreten und erweist euch seine Liebe. Ihr seid von ihm getröstet worden in Traurigkeit, aufgerichtet worden in Müdigkeit und habt seine Liebe und Geborgenheit verspürt. Werft daher euer Vertrauen zu ihm nicht weg. Denn mehr als die Fülle, die wir durch den Glauben an den auferstandenen Christus und die Taufe auf ihn haben, kann niemand geben. Aus solchem Reichtum lebt ihr doch. Freut euch darüber. Dankt dafür und lasst diesen Glauben wirksam werden in eurem Leben, dass er Frucht bringt.

In unserer Zeit wirkt so vieles verführerisch auf uns ein: der Zeitgeist, Weltverbesserungsideen, das Streben nach Macht, der Tanz um Hab und Gut und Geld und vieles mehr. Und nicht immer sind wir uns des Soges bewusst und der Gefahr, unseren Glauben und damit das von Gott geschenkte neue Leben dabei zu verlieren. Und dass wir dann auch aus dem Auge verlieren können, wie reich er unser Leben gemacht hat, so reich, dass wir, so wie er es ja will, von dieser Liebe reichlich an unsere Mitmenschen weitergeben und uns beispielsweise einsetzen sollen für mehr Gerechtigkeit, Frieden, Freiheit, Achtung der Würde jedes Menschen, für einen achtsamen und liebevollen Umgang miteinander.

Christus will keinen von uns verlieren. Deshalb mahnt der Kolosserbrief: „Wie ihr nun den Herrn Christus Jesus angenommen habt, so lebt auch in ihm und seid in ihm verwurzelt und gegründet und fest im Glauben, wie ihr gelehrt worden seid, und seid reichlich dankbar.“

1. Ich lobe meinen Gott, der aus der Tiefe mich holt, damit ich lebe.
Ich lobe meinen Gott, der mir die Fesseln löst, damit ich frei bin.

Kehrvers
Ehre sei Gott auf der Erde
in allen Straßen und Häusern,
die Menschen werden singen,
bis das Lied zum Himmel steigt.
Ehre sei Gott und den Menschen Frieden,
Ehre sei Gott und den Menschen Frieden,
Frieden auf Erden.

2. Ich lobe meinen Gott, der mir den neuen Weg weist, damit ich handle.
Ich lobe meinen Gott, der mir mein Schweigen bricht, damit ich rede.