Lachen ist gesund, so heißt es im Volksmund. Und so erleben wir es ja auch. Es kann sogar eine geradezu therapeutische Wirkung entfalten, weil es oft Stress abbaut und das Wohlbefinden stärkt. Und es ist Ausdruck für Freude, für Sympathie und Verständnis füreinander, was Konflikten entgegenwirken oder solche auch entschärfen kann.

Sara, die Frau Abrahams, lacht auch. Im 1. Mose 21,6 lesen wir (es ist der Spruch für diesen Monat Februar): Sara aber sagte: Gott ließ mich lachen. Doch was ist mit dieser etwas umständlichen Formulierung tatsächlich gemeint? Deshalb lese ich in der hebräischen Bibel nach. Mit der wörtlichen Übersetzung wird mir der Sinn klarer. Doch so spricht heute keiner mehr. Das Wörterbuch bietet eine Übertragung an, die das Gemeinte auch unter Beachtung des Kontextes gut trifft: „Sara aber sagte: Gott hat mich zum Lachen gebracht.“

Ja, Sara konnte wieder lachen. Ihr, die aufgrund ihres hohen Alters nach menschlichem Ermessen keine Kinder bekommen konnte, ihr erfüllte sich die Sehnsucht nach einem Kind. Denn ihr wurde ein Sohn geboren, den sie Isaak nannte, so wie es Gott und Abraham, ihr Mann und Vater des Kindes, wollten. [Übersetzung des Namens Isaak wahrscheinlich: Gott hat gelacht.]

Nun verstehen wir. In ihrem Lachen drückt sich eine übergroße Freude aus. Kinderlosigkeit galt in der damaligen Zeit für eine Frau als das allergrößte Leid. Unfruchtbare Frauen waren eine Schande. Sie wurden schweren Kränkungen ausgesetzt. Doch jetzt, mit der Geburt ihres Sohnes, änderte sich das alles. Entlastung, Befreiung! Und riesige Freude, die sich in ihrem Lachen Ausdruck verschuf.
Dieses Lachen der Sara ist anders als das etwa ein Jahr vorher. Gott kehrte in Gestalt dreier Männer bei Abraham und Sara ein. Er verhieß Abraham, dass seine Frau Sara übers Jahr einen Sohn gebären wird. Sara, die das hinter der Zelttür vernahm, musste darüber lachen. Es war kein freudiges Lachen, wie wir aus dem weiteren Gang der Erzählung erfahren, sondern ein ungläubiges Lachen etwa in dem Sinn: Das ist ja geradezu lächerlich, was ich da gerade gehört habe. Ein spöttisches, hässliches Lachen, ein Auslachen.

Die Geburt ihres Sohnes Isaak hatte Sara zu einem anderen Lachen gebracht. Es wurde ein Lachen voller Freude, in dem viel Dankbarkeit an Gott mitschwingt. Nach damaliger Ansicht waren Kinder der Inbegriff von Lebensfülle und somit ein Ausdruck des Segens Gottes. Denn in ihnen setzt sich das Leben fort und eröffnet Zukunft. Kinderlosigkeit war daher das Schmerzlichste im Leben eines Menschen. Nun jedoch hatte Gott sie, die eigentlich unfruchtbare, mit einem Kind gesegnet. Da ist für sie alles unerwartet anders geworden: keine Schande mehr, keine Kränkung, keine Ausgrenzung. Sondern sie war nun eine Frau, die wieder aufblicken konnte, weil Gott auf sie sichtbar seinen Segen ausgebreitet hatte und der ganzen Großfamilie und Gruppe Abrahams Zukunft und Leben eröffnete.

Am besten können solche Freude auch heute noch Ehepaare verstehen, die sich sehnlichst Kinder wünschen und vielleicht erst nach Jahren und mit medizinischer Unterstützung endlich eins bekommen.

So ist es auch sonst: Gott breitet vielfach seinen Segen aus. Vor allem dann, wenn wir solchen kaum erwartet hatten, durchzieht uns zumindest ein freudig-dankbares, stilles Lachen: nach dem Überstehen einer schweren Erkrankung, bei Bewahrung vor Unglücken und Gefahren, Glücklichsein nach durchlittenen Ehe- oder Familienkrisen, bei Versöhnungen, bei unerwarteten Schenkungen oder Erbschaften und vielem mehr.

Im Christentum war das Lachen dagegen lange verpönt. In der Bibel gibt es kaum positive Erwähnungen des Lachens. In verschiedenen Mönchsregeln gab es ein Lachverbot. Die mittelalterliche Humorlosigkeit setzte sich im Protestantismus des 16. Und 17. Jahrhunderts fort. Ich selbst kenne das als Kind und Jugendlicher noch aus dem vorigen Jahrhundert, weshalb so manche Christen um die humorlose Kirche einen Bogen machten.
Eine der seltenen Ausnahmen war das sogenannte Osterlachen, außer im Protestantismus, wo es bis weit ins vorige Jahrhundert noch verpönt war. Es sollte die Überlegenheit und den Sieg über den Tod symbolisieren, der sich an Christus „verschluckt“ hat und der Lächerlichkeit preisgegeben ist. Das ist in den evangelischen Kirchen heute nun doch anders geworden. In vielen Ostergottesdiensten gibt es das Osterlachen oder es werden bestimmte Osterchoräle gesungen, die der Rhythmik des Lachens ähneln, z.B. „Auf, auf, mein Herz, mit Freuden“, „Wir wollen alle fröhlich sein in dieser österlichen Zeit“, „Gelobt sei Gott im höchsten Thron“ und „Er ist erstanden, Halleluja!“

Christen haben allen Grund, fröhlich zu sein. Da sollte das Lachen also nicht fehlen wie damals bei Sara. Denn Gott hat auch uns zum Lachen gebracht und tut es immer wieder – aus lauter Güte und Liebe zu uns.